Diet Saylers künstlerischen Werdegang zu verfolgen, ist spannend: Am Ende stellt
sich das Gefühl ein, die Entwicklung sei in ihren Grundzügen vorprogrammiert
gewesen. Zeichnet sich doch in der Tat eine Analogie zwischen den Grundzügen der
Entwicklung eines einzelnen Künstlers hier und der Entwicklung unserer gesamten
politischen Umwelt dort ab, die - im nachhinein - geradezu zwingend in den hier
über mehrere Jahre zu verfolgenden künstlerischen Prozeß einwirken mußte.
Diet Sayler, in den Zeiten des Kalten Krieges und der Existenz eines hermetisch
abgeschirmten Ostblocks aus seinem östlichen Heimatland in den Westen
ausgewandert, begann sein konkret-konstruktivistisches Werk in selbstauferlegten,
strengsten, geradezu mathematischen Festlegungen. Aller Farb- und Formenreichtum ist zurückgedrängt auf die zwei "Nicht"-Farben Schwarz und Weiß sowie auf ein einziges formales Element …: eine schwarze Linie, ein Streifen, ein Balken. …
Dietmar Guderian
Freiburg, 1993
Kat. Diet Sayler "Basis Konzepte"
Ingolstadt, 1993